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Ungestüm aber der Auseinandersetzung wert: Eine The Band mit klarem musikalischem Statement – fernab von den partyorientierten Teenagern der Stunde.

Zunächst mal ist da diese Stimme. The Dears-Frontmann Murray Lightburn verfügt über ein tiefes unverwüstlich träge und schönes Organ. Man mag in ihm ein wenig den Morrissey heraushören – auch musikalisch gibt es eine kleine Analogie zur Musik des Familienoberhaupts der Smiths: Die Dramatik.

Fast alle Stücke auf „Gang of Loosers“ beginnen um zu verwirren. Man vermutet einen klaren nach vorn gerichteten Popsong, um nach kurzer Zeit von der unerträglichen Leichtigkeit des Scheins eines besseren beleehrt zu werden. Da wäre das sprichwörtliche „Hate Then Love“. Es hoppelt siegesgewiss und ohrwurmtauglich aus den Startlöchern, nimmt dann aber im Laufe des Songs unvorhergesehene Umwege, unbegehbar wirkende Wege, die dem Zuhörer einiges an Kraft abverlangen. Aber das Ziel ist die Reise wert. Weitere Beispiele für diese Ansicht ist die „Ballad Of Human Kindness“ oder der melodramatische Höhepunkt der Platte „Fear Make The World Go ‚Round“. Das klingt so wunderbar traurig und anklagend, so schwer und abgrundtief, dass man sich an diesem Gefühl laben möchte. Nicht aber mit den Dears: Nach den schörkellos vorgetragenen zwei Strophen entführt und Lightburn plötzlich für eine geschlagene Minute an den wirklichen schwärzesten Punkt der Seele – voller Selbstzeifel und Zerrisenheit., um dann aber – Gott seis gedankt – dann doch in die seufzende Zielgerade einzubiegen.

Wem das alles zu schwierig ist, der hat sich dann die Single verdient. Die heißt „Whites Only Party“ und hält eine der treffendsten Bass/Guitar/Handclap-Hooklines parat, die ich je gehört habe. Natürlich heißt das nicht, dass The Dears daraus eine Spaß-Nummer machen. Der Song wechselt zwischen diesem drolligem Riff und einer Kloß-im-Hals-Passage, die im Country-Trott ein wenig an die Dire Straits erinnert. Jaja, da ist so einiges drin in diesem Album.

(8/10)

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