25 Jahre Mauerfall. Ein Jubiläum, das auch auf der Spreewelle gefeiert wird. Mit einer Special Edition eines Refix eines Klassikers, einer sehr tanzbaren ersten Hälfte und mit viel viel neuer Musik.

Die Nacht als die Mauer fiel – der gefühlte Tag der deutschen Einheit – wird ein halbes Jahrhundert alt und sucht sich dafür passenderweise einen Sonntag aus.

Nur Miesepeter finden an der sehr angenehmen, weil luftigen und massenentzerrten Art und Weise der Einheitsfeierei in Berlin an diesem 9. November etwas zum ärgern (und by the way das völlig behämmerte Gedenkkreuz-Kidnapping auch noch sinnstiftend).

Der Rest kann sich auch einfach mal über das Glück des Schicksals einer friedlichen Revolution freuen. Da das historisch verankerte musikalische Erinnerungsgut eher schlecht als eben gut ist, greift die Spreewelle in die Trickkiste und spielt zur Eröffnung einen knapp sieben minütigen Refix von Michael Jacksons „Rock With You“, garniert mit aufwändig beigefügten O-Tönen als Intro.

Michael Jackson – Rock With You (The Reflex Revision / Spreewelle 1heits Special Edition

Was die Wiedervereinigung mit Michael Jackson zu tun hat? Nun, eigentlich genauso viel wie David Hasselhoff, nämlich ursächlich nichts. Aber der Track drückt Freude aus. Und legt einen guten Grundstein für eine sehr discolastige erste Halbzeit. OK Go schmiegen sich da prächtig an. „I Won’t Let You Down“ ist die zweite Single aus ihrem neuen Album „Hungry Ghosts“ – und natürlich reden alle wieder mal mehr über das Video als über die Musik. Ein bisschen schade eigentlich, denn der im Dezember zu veröffentliche Song ist ein kräftig von den Jackson 5 inspirierter Track, bei dem alles stimmt. Aber, ja, das Video ist in der Tat ebenso atemberaubend. Wer es bislang auf den sozialen Kanälen verpasst hat, kann es sich hier noch einmal ansehen:



Ebenfalls von Jacko inspiriert dürfte das Werk von Weeknd alias Abel Tesfaye sein. Von dessen zweiten Album „Kiss Land“ stammt „Wanderlust“, an das kein geringerer als Pharell unverkennbar seine Hand angelegt hat.

The Weeknd – Wanderlust (Pharell Remix)

Der typische minimalistische Pharell Groove begleitet auch Yuna, eine aus Kulua Lumpur stammende Künstlerin, deren bislang größter Erfolg „Live Your Life“ schon zwei Jahre zurückliegt.

Yuna – Live Your Life

Und dann wird es wild. Mit zwei Mashups von Dra’man. Dessen Output ist erschreckend. Jede Woche haut er auf seiner Soundcloud-Seite neue irrwitzige Song-Clashs raus. Nicht alles davon ist grandios, aber immer wieder kombiniert der Franzose Songs, denen man eine Rückkehr in die popkulturelle Aufmerksamkeit nicht zugetraut hätte. Weil sie zu schrullig sind, zu alt oder zu unbekannt. Während die Gorillaz-Marvin-Gaye-Hochzeit „Can i get Clint“ noch absolut nachvollziehbar funktioniert, schnellen die Augenbrauen bei „Demon Get Up, Stand Up“ dann doch in die Höhe. Da wird Bob Marley doch tatsächlich vom Le grand orchestre du splendid begleitet. Und das Ganze fetzt!





Nach diesem kleinen Ausflug in die ironische Disco, wird es etwas ernstgemeinter. Und lauter. Beste Einstimmung dafür ist Oliver Nelsons Priory Remix mit dem mottogebenden Namen „Weekend“.



Hat diese schwedische Produktion noch eine gewisse Leichtigkeit in sich, verhält es sich mit dem folgenden Track etwas anders. Hardcore French Techno, nennen das einige. Man könnte es aber auch Maccarena auf Speed nennen. Auf jeden Fall sind die knapp 5 Minuten von „Light Years Away“ nichts für saubere Coffee Rooms (Sorry, Vansi, you’ll have to keep it down for Richie Rich).



Deutlich entspannter ist da schon die neue Musik von Zoot Woman, dieses tragische Elektropop-Projekt, das mit seinem Sound im Jahre 2003 so dermaßen weit vor seiner Zeit war, dass es seither mit unerfüllbaren hohen Erwartungen zu tun hat. Und zwar bei jedem Ton Musik, der neu veröffentlicht wird. Nach ewiger Kreativpause kommt dieser Tage „Star Climbing“ in die Läden. Die Single „Coming Up for Air“ positioniert sich sehr bewusst unaufgeregt und hat trotzdem Potential ein Hit zu werden.

Außerdem auf Seite eins im Indiepop-Auskling-Becken: Die neue Single von CHVRCHES mit Namen Dead Air, eigens komponiert für den dritten Teil der Panem-Tribute, COIN mit Time Machine und hingebungsvoll-einfach-und-gutes-Geschrammel von Slow Down Honey (Tell Me What You Want).

Damit die gesamte erste Seite auch wirklich eine „Einheit“ bildet, beschließt Rocko Schamoni die Tracklist:



Die andere Seite der Mauer ist natürlich wie immer auch ganz wunderschön. Aber damit die Welle pünktlich online geht, halten wir’s mal im Stenoformat.

Ibeyi sind Lisa-Kaindé and Naomi Diaz und die sind wiederum zwei kubastämmige Schwestern aus Frankreich, die den durch seine vereinzelt einschneienden Klavierakkorde berauschende R&B Song „Better In Tune With The Infinite“ von Jay Electronica zu einer entrückt reduzierten Ode machen.



Erlend Øyes neues, ja tatsächlich, Raggae-Album ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig und eine recht deutlich Abkehr vom Spa-Sound der Kings Of Convenience. Trotzdem gibt es Hinhörer. Die Klavierballade „Who Do You Report To“ gehört dazu.



Die Stars haben auch einen neuen Longplayer draußen. An „Set Yourself on Fire“ kommen die neuen Songs nicht heran, „Look Away“ ist trotzdem ein gelungener Popsong.



Den Schlusspunkt zu dieser Spreewelle bildet Damien Rice. Mit „My Favourite Faded Fantasy“ erschien das erst dritte Album des Iren. Und – das ist bemerkenswert – es kann das unglaublich hohe Niveau seiner beiden Vorgänger halten. Jeder einzelne der acht Songs ist ein Juwel. Und damit wird es in Zukunft noch den einen oder anderen Spreewelle Beitrag geben.



Happy Einheit.

Coverfoto: Charly

[unordered_list style=“number“ number_type=“circle_number“ animate=“no“]

  • Michael Jackson Rock With You (The Reflex Reision – Spreewelle Einheits Edit)
  • OK Go I Won’t Let You Down
  • The Weeknd Wanderlust (Pharrell Remix)
  • Yuna Live Your Life
  • Gorillaz Vs. Marvin Gaye Can i get Clint
  • Bob Marley Vs. Le grand orchestre du splendid Demon, get up ! stand up !
  • Beatles Come Together (Rhythm Scholar Remix)
  • Priory Weekend (Oliver Nelson Remix)
  • Oliver Light Years Away (Original mix)
  • Royksopp Skulls
  • Falqo Feel Your Love
  • Zoot Woman Coming Up for Air
  • Jessie Ware Want Your Feeling
  • CHVRCHES Dead Air
  • COIN Time Machine
  • Satchmode Hal & Oates
  • Slow Down Honey Tell Me What You Want
  • Rocko Schamoni Mauern (Original)
[/unordered_list]

Seite 2

 

[unordered_list style=“number“ number_type=“circle_number“ animate=“no“]
  • Woods of Birnam Closer
  • Jonah All We Are
  • The DuBarrys Undress Your Soul
  • Kim Churchill Window To The Sky
  • Tom Misch & Carmody So Close
  • POOM Qui Es Tu
  • Folded Like Fabric I Tried
  • HONNE All In The Value
  • Espa Your Ghost
  • Ibeyi Better In Tune With The Infinite (Jay Electronica
  • Hamlet Limit to Your Love
  • Erlend Øye Who Do You Report To
  • Louis Baker Back On My Feet
  • Stars Look Away
  • Alvvays Archie, Marry Me
  • AQUILO I Gave It All
  • George Michael I Cant Make You Love Me
  • Damien Rice I Don’t Want To Change You
[/unordered_list]

[latest_post post_number_per_row=’3′ rows=’1′ order_by=’date‘ order=’DESC‘ category=’kompilationen‘ text_length=“ title_tag=“ enable_video=’yes‘]

8 Comments