Die Blätter fallen. Zeit für eine kleine Herbsttrilogie. Beginnend mit Jon Auer – dem Sänger der Posies, die uns im letzten Jahr ein sehr schönes abwechslungsreiches Album lieferten.
„Mit „Songs From The Year Of Demise“ veröffentlich Jon Auer sein allererstes Soloalbum. Vier Jahre lang soll er sich mit dem Produzieren dieses Herbstlüftchens beschäftigt haben – und man hört das auch. Denn die Platte ist sehr stimmig. Die 15 Stücke wechseln geschickt zwischen Melancholie und Hoffnung, eingebettet in meist akustische, aber nie langweilige Musiklaken.
Der Opener macht schon klar in welche Richtung es geht, nämlich nach innen und nicht nach außen. „Six Feet Under“ ist ein langsam anrollendes Blätterrascheln, dass sich in seinen knapp vier Minuten zu ein wohliges Rauschen verwandelt und einzig und allein dafür da ist, den Rahmen für „Songs From…“ aufzustellen. Doch es müssen nicht immer die großen Gesten sein. Es sind grade die scheinbar unaufgeregten Stücke wie „Bottom Of The Bottle“, „Angelita“ oder „You Used To Drive Me Home“, die sich nach zweimaligen Hören fest und überzeugt in den Gehörgang einnisten. Das liegt an drei Dingen, die das komplette Album begleiten: Die tollen, einfachen, leichten Melodien, die stringente Produktion und die sich perfekt anpassende Stimme Auers. Diese leichte Traurigkeit, die jedes seiner Stücke durchtränkt und sie auch textlich begleitet, erlangt durch das biegsame Timbre Jon Auers höchste Glaubwürdigkeit.
Trotz allem deprimiert das Album nicht. Selbst Titel die Namen tragen wie „Song Noir“ oder „Sundown“ strahlen auch eine gewisse Leichtigkeit aus. In letzterem verhädert sich Auer wie unbewusst in einem „Shalalalala-„Gesang, was angesichts der Grundthematik des Albums dann schon richtig witzig ist.
„Song From The Year Of Demise“ – wärmt und versteht im November.
(9/10)