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Der nächste bitte. Die Kaiser Chiefs rollen ihr zweites Werk vor. Und wir beäugen es skeptisch…

Augen zu, Ohren und Mund auf. „Ruby“ drischt auf den gespannten Rezipienten ein und macht sofort alles klar. Hier sind wir, die Chiefs eben. Hör auf zu nörgeln, hör auf zu haddern, hör einfach und sei geblendet. Wir machen das gern, weil wir es können. Das sind nicht die Lyrics, sondern das kommuniziert das voluminösen Schwergewicht von Vorabsingle in jeder bretzelnden Viertel so selbstbewusst, dass einem schwindelig wird. Ist das möglich? Können auch die Kaiser Chiefs das hohe Niveau ihres Debut halten?

Nun. Mit Abstrichen. „Yours Truly Angry Mob“ poltert mit besagtem Opener los, kann aber über die ganze Distanz nicht das halten, was es verspricht. Zwar funktioniert auch noch der zweite Track laut, krachend und eben „angry“, doch spätestens bei Track sechs verheddert sich das Rockmonster Kaiser Chiefs – nicht plötzlich, sondern vorhersehbar. Ein bisschen wirkt es so, als würden die Ideen ausgehen. Die Catchyness der Hymnen auf „Employment“ geht bei den restlichen Stücken des zweiten Longplayers ein wenig flöten. Man kann sich zwar hier und da an dem Humor der Jungs ergötzen (zum Beispiel der Songtitel „Love’s Not A Competition (But I’m Winning)“), aber der Humor verzettelt sich leider manchmal ein wenig, so dass die Ironie in gefährliche zotige Gewässer treibt. „Everything Is Average Nowadays“ zum Beispiel. Prinzipiell stecken in dem Song wirklich schöne Ideen, Sänger Nick Hodgson treibt die Nummer kräftig an, im Refrain über-treibt er aber. Das klingt ein wenig zu kalkuliert, ein wenig zu viel nach Tamm-Tamm.

Trotzdem aber beherrschen die Herren Chiefs nach wie vor richtig gute Ohrwurmideen. So hoffe ich inständig, dass „I Can Do Without You“ die nächste Single wird. Der Refrain lässt sich so herzzerreißend mitsingen. Und das funktioniert im Club.

7 von 10

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