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Wenn man mal die Todesanzeigen der letzten Jahre durchstöbert, stößt man immer wieder auf das Genre Chill-Out. Zu den Bestattungsfeiern haben sich dann auch nicht gerade große Trauergemeinden eingefunden und solche, die heute noch ab und an Memorial Days für diese abtrünnige Musikart feiern, haben meist zurecht von der Kritik zerfetzte Kleider an.

Vielleicht ist es deshalb sowieso nur Genrefremden möglich, ein großes Stück Kredibilität der speckigen Bezeichnung Ambient zurückzugeben. Joel Martin war früher Tekkkno-DJ (in den 90er Jahren bezeichnete jedes weitere k eine noch höhere Geschwindigkeit bei den bpms) und Matt Edwards ist eigentlich Cutter. Und genau da suchen die beiden Quiet Village People auch ihren Bezugspunkt. Im Film. Bzw. im Soundtrack.

Ihr Album heisst Silent Movie und man muss bei der Verortung tatsächlich noch mal in der alten Chill-Out-Schublade nachgucken. Vor allem wenn man gleich zu Beginn den bekannten und verhassten Klang von kreischenden Möwen vernimmt (siehe Clip). Blankes Entsetzen verspürt man, kalte Angst davor, dass gleich öde Drum-Loops einsetzen, ein auf drei Töne reduziertes und gerne bei Eric Satie angelehntes Klavierschema das erste mal erklingt, um dann 800 mal wiederholt zu werden. Doch halt. Was passiert da wirklich auf den 12 Tracks? Alles – und vor allem Ruhiges – aber keine Langeweile.

Die Soundtrackverweise sind selbst für das ungeübte Ohr unüberhörbar, die leichtfüßige Agilität der Arrangements fallen auf, die Überraschungsmomente, von denen es in jedem Stück mindestens einen gibt, machen richtig Spaß.

Bleibt die Frage, wo und wann man Quiet Village hören wird. Ibiza gibt’s ja nicht mehr. Hm. Das wird man beobachten müssen.

8/10

Ach. Und für die Diskussion: Wo kommt eigentlich das Theme aus obigen Clip her? Kommentare wären hilfreich. Folgender Clip auch (auf die Bläser achten):

MP3: Quiet Village „Circus Of Horror“
MP3: Quiet Village „Too High To Move“

Quiet Village auf Myspace

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