Das haben wir gerne, das ist schön. Wenn ein Künstler sein komplettes Werk für völlig umsonst ins Netz stellt. Sehr sehr häufig ist das leider nur von der Theorie her schön. Denn das Umsonste klingt häufig auch so. Dem fehlenden Geldbeutel auf Rezipientenseite wird das fehlende Talent auf Künstlerseite gegenübergestellt. Im Ergebnis also eine Lose – Lose – Situation. Gut, dass es Ausnahmen gibt. Josh Woodward ist so eine Ausnahme.
Wer Josh heißt, das lehrt einen der angesammelte persönliche Back-Katalog, der muss akustisch musizieren. Hier haben wir quasi das männliche Gegenstück zum Amy-Phänomen (die Winehouse natürlich ausgeschlossen). Neben Josh Pyke, Josh Rouse oder einem Josh Ottum gesellt sich nun also ein weiterer Josh. Dieser stammt aus Ohio und hat seinen Arbeitscomputer direkt ans Internet angeschlossen. So lässt sich auf seiner Homepage sehr transparent sein Schaffensprozess nachvollziehen. Alles, was da fertig oder halbfertig ist wird dem interessierten Gast zum Download angeboten. Und wer will kann die Musik auch käuflich erwerben.
Josh Woodward klingt sehr bekannt. Seine All-American-Singer-Songwriter-Liedchen bieten wahrlich keine großen Überraschungen. Und doch gelingen hier und da immer wieder ganz zauberhafte Momente. Unauffällig und unkalkuliert. Sowas kann wahrscheinlich nur innerhalb eines solch radikalen Selbstvermarktungskontext entstehen. Denn weder muss sich Woodward einem Breitenpublikum anbiedern und den Songs ein Formatradiokorsett der Marke John Mayer anziehen, noch ist er auf die Richtlinien des Indieregimes angewiesen, die ihm die zeitweise sehr überzeichnete Sonnenunterganglagerfeuerromantik wahrscheinlich nicht durchgehen lassen würden.
Alle Woodward-Songs stehen unter Creative Commons Lizenz. Aufmerksamkeit via Jamendo.
Josh Woodward – She Dreams In Blue (Download)