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Phoenixalben zu rezensieren verstehe ich als Pflicht. Offiziell kann man „Wolfgang Amadeus Phoenix“ erst im Ende Mai erwerben. Wer sich die Mühe macht und das Netz durchsurft, findet allerdings in ziemlich kurzer Zeit alle 10 Tracks des Albums verstreut auf den Indieblogs dieser Welt zum Vorhören.

Produziert wurde von Cassius-Mitglied Philippe „Zdar“ Cerboneschi, der auch schon „United“ zusammengestöpselt hat. Und das hört man auch. Das stark analoge letzte Album liegt dem neuen Longplayer ferner als die ersten Veröffentlichungen der Franzosen.

Die Grundstimmung ist posititv. Hübsch anzusehen, wenn auch relativ belanglos eröffnet „Liztomania“ die Platte. Gleich darauf das bereits erwähnte Preview „1901“ – ein typischer Phoenix. Mit hochgestellten Pring-Pring-Pring-Gitarren und der Wiederholung als Stilelement. Der Long Distance Call ist hier wirklich nicht weit.

Dann aber: „Fences“. Hier bemerkt man erstmals ganz deutlich, dass das Instrumentarium vor der Aufnahme gestimmt, entstaubt und verchromt wurde. Ein so tyisches Stilelement vom „Alphabetical“-Album. Knackig und kontrolliert verfranzt und beseelt von Coolness. Das Stück hat Magie, die es mehr durch den Sound als durch das Arrangement, bezieht.

Ein wenig stoisch kommt dann „Love Like A Sunset“ daher. Ein Klavier, ein Klavier. Aber alles andere als eine Ballade. 1:30 Geräusch. Unbestimmte Bretzel-Bässe hier, eine Akustik-Gitarre mit Turretsyndrom da. Klingt eher nach dem Soundprolog eines Konzerts als nach einem Albumtrack. Bei Minute 4 nimmt der Track dann – immer noch ein wenig richtungslos – Fahrt auf. Vielleicht hab ich nicht die Ruhe, aber dieser Titel ist ärgerlich, gerade weil „Wolfgang Amadeus“ mal wieder über nur 10 Tracks verfügt.

Glücklicherweise geht es dann wieder in das altbekannte Phoenix-Tempo – das „Lasso“ wird geschwungen. Die charakteristische Achtelgitarre begleitet auch das völlig entspannte „Rome“. Gut, dass es dann mit „Countdown“ und „Girlfriend“ gegen Ende noch einmal zwei etwas unpoliertere Songs gibt. Das etwas Ungenaue, das „It’s Never Been Like That“ für mich zunächst etwas unzugänglich gemacht hat, steht Phoenix nämlich doch nicht so schlecht. Und die schönsten Phoenix-Momente gibt es immer dann, wenn erst der sechste Hördurchgang die Überzeugung mit sich bringt. Bei den erwähnten beiden Tracks stellte sich die Befriedigung jedenfalls noch nicht ein.

Den Sack machen Phoenix diesmal aber – anders als bei United und Alphabetical – am Ende zu. Das gehört sich auch so. „Armitice“ greift auf dieselbe unikate Energie zurück, die Phoenix auch beim vierten Album so unverwechselbar macht.

Lisztomania (via prettymuchamazing.com)
1901 (via quietcolor.com)
Fences (via prettymuchamazing)
Lasso (via etmusiquepourtous.com)
Rome (via etmusiquepourtous.com)
Countdown (via Eareyenosecandy.com)
Girlfriend (via brokensilence.com)
Armistice (via soulblending.com)

Da Youtube bislang nur bereits erwähntes „1901“ im Angebot hat, nochmal den Klassiker und gleichzeitig meine erste Berührung mit Phoenix. Passenderweise im Frankreichurlaub 1901 oder so, jedenfalls lange her.

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