Mal wieder ein runder Geburtstag. Die 90. Ausgabe ist da, 36 Tracks für den beginnenden November. Aber ganz dissaisonal gibt es kaum was zu Heulen. Ganz im Gegenteil: Die Spreewelle übt sich in Optimismus.
Das macht eine ganz besonders deutlich. Nämlich Sophie Hunger. Eher für die zweite Seite gebucht. Für traurige Herzfetzen, sentimentale Gesumme und todtraurigen Weltschmerz. Doch mit dem etwas zu überdeutlich auf die Unterstützung der sozialen Netzwerke gebügelten „Like Like Like“ hat die Schweizerin ihren ersten wirklich lupenreinen Popsong geschrieben, dem ich sogar Chartplatzierungen vorhersage, oder zumindest die Verwurstung in einem Fluglinien-Werbespot (wie es ja kürlich mit der ebenfalls halb aus der Schweiz stammenden Mädchenwunderband Boy und ihrem „Little Numbers“ passiert ist).
Sophie Hunger – Like Like Like
Auch Two Door Cinema Club haben sich auf ihrem zweiten Album in eine etwas andere Richtung entwickelt. Zwar gibt es wohl weiterhin die Zappel-Songs, denen man leider überdrüssig geworden ist, aber bei „Sun“ klingen die Briten plötzlich genau danach – nach kalifornischer Sonne, nach 30 Grad und Pooltime. Das liegt wohl daran, dass dieser Song auch genau dort geschrieben wurde, in Kalifornien während der Aufnahmen zu ihrem zweiten Album.
Two Door Cinema Club – Sun
Aus dem nicht gerade für seine sonnigen Melodien bekannten Land Estland stammen Ewert And the Two Dragons. Die Band gibt’s seit 2008, und in ihrem Heimatland haben sie schon ein paar baltische Bambis gewonnen. Hierzulande noch ziemlich unbekannt, ist ihr „(In The End) There’s Only Love“ – Achtung Wortspiel – „Estonishing“. Flux FM spielt es rauf und runter und Max Spallek hat recht, wenn er sagt, dass man lang nicht mehr eine so schöne Bridge gehört hat.
Ewert And The Two Dragons – (In The End) There’s Only Love
Die elektronischen Klänge sind im Jahrestrend ja etwas zurückgefahren worden. Die 90. Spreewelle folgt diesem Trend, eine kleine Ausnahme sind CHVRCHES (die einen Scheiß-Bandnamen haben) und Sky Feirrera (die einen Scheiß-Künstlernamen hat). Zwei sich nicht ganz unähnliche Mädchen-Dancefloor-Stücke. Wieder sehr poppig und wieder sehr positiv. Zwei Mittelfinger für die Novemberdepression.
CHVRCHES – The Mothers We Share
Sky Ferreira – Everything Is Embarrassing
Die Stars (neues Album naja, aber an Set Yourself On Fire kommen die eh nie wieder ran) bilden die Überleitung zur Happyness Rockgitarre, die natürlich kaum jemanden besser steht als den Counting Crows.
Counting Crows – Accidentally In Love
Die Vielseitigkeit der Spreewelle zeigt sich in diesem Monat auch am Deutschblock. Madsen. Ja, Madsen. Und warum nicht auch mal Bratze? Für die dadurch notwendig gewordene Kredibilität gibt es dann auch Kid Kopphausen, Gisbert zu Knyphausen & Nils Koppruch. Und das gleich zwei Mal.
Neben Pinback (neues Album, alles wie gehabt) und Paul Banks (der solo genauso klingt wie mit Band) gibt es am Ende der Seite 1 noch ein Debut. Trails And Rails machen es ganz schlau und verpassen ihrer Single Border Crosser gleich am Anfang mal ein tönliches Markenzeichen. Nach 3 Sekunden versteht man, dass diese Band Trails And Rails heißt.
Trails And Rails – Border Crosser
Die Shins waren ja schon immer verlässliche Novemberverbesserer, auch auf ihrer neuen Platte steckt viel Glücksgesäufze. Sehr gut auf den Punkt wird das mit „No Way Down“ gebracht.
Großer amerikanisch klingender Pop kommt von The 1975. „You“ klingt so großräumig und kommerziell, dass es einen schüttelt. Genau das richtige für die heimlichen „With Or Withou You“-Liebhaber unter uns.
The 1975 – You
Zuletzt sei noch einmal auf Mumford & Sons hingewiesen. Ihr „I Will Wait“ taucht mit ziemlich großer Sicherheit in den Jahrescharts auf. Noch immer weiß ich nicht genau, ob ich das Banjo auf Albumlänge aushalten kann. Deshalb lieber in Häppchen. Diesesmal mit dem dem wunderschönen „For Those Below“.
Seite 1
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- Sophie Hunger – LikeLikeLike
- Two Door Cinema Club – Sun
- Ewert And The Two Dragons – (In the End) There’s Only Love
- The Shins – The Rifle’s Spiral
- Urban Cone – Freak
- CHVRCHES – The Mother We Share
- Sky Ferreira – Everything Is Embarassing
- Stars – Hold On When You Get Love And Let Go When You Give It
- Counting Crows – Accidentally In Love
- Maximo Park – Take Me Home
- The Rifles – Long Walk Back
- The Kills – Baby Says
- Bratze – Jean Claude
- Madsen – Baut wieder auf
- Kid Kopphausen, Gisbert zu Knyphausen & Nils Koppruch – Hier bin ich
- Paul Banks – Summertime Is Coming
- Mansions on The Moon – Radio
- TRAILS AND WAYS – Border Crosser
- Pinback – His Phase
- The 88 – At Least It Was Here
Seite 2
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- Pinback – Proceed to Memory
- The Shins – No Way Down
- The 1975 – You
- Die Heiterkeit – Alles ist so neu und aufregend
- Benjamin Gibbard – Duncan, Where Have You Gone?
- Charlie Mars – I Do I Do
- Band Of Horses – The Funeral
- Daughter – Landfill
- Mumford & Sons – For Those Below
- Alexander – A Million Years
- Damien Jurado – Museum of Flight
- Grizzly Bear – Speak In Rounds
- Kid Kopphausen, Gisbert zu Knyphausen & Nils Koppruch – Das Leichteste der Welt
- Metric – Clone
- Letka – Not A Job
- Stars – A Song Is A Weapon
- Erik Truffaz – Let Me Go! (Feat. Sophie Hunger)
- Roommates – Flummie
- Evil Needle – Falling Leaves
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