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Deutschland ist Weltmeister. Und der Sommer ist da. So richtig. Grund genug, dass sich die Spreewelle mal locker macht, 40 achtunddreißig sein lässt und betont entspannt zu Werke geht. Wellness für die Ohren, Körper und Geist. Jedenfalls zu Beginn der Juli-Kompilation.

Richtungsweise ist gleich Track Nummer 1. Jonathan Jeremiah hat bereits 2011 sein hierzulande eher unbeachtetes Debut mit Namen „A Solitary Man“ rausgebracht. Darauf enthalten sind in der Masse etwas zu weichgekochte Eier. Aber eben auch zwischendurch die von Kolumbus. Das gesamte Album wird überstrahl vom herrlichen „Happiness“. Smootheste Instrumentation, samtweiche fast klassische Stimme und ein Text, der verdächtig nach Bill Withers klingt. Hallo Sommer.

Jonathan Jeremiah – Happiness

Ein wohliges Gefühl in der Magengegend, das von New Found Land einfach weitergedacht wird. Der mittlerweile zum Ein-Frau-Projekt zusammengeschrumpfte Schweden-Import haut auf „Human“ den wohl flockigsten Beat seit der Radiopoplegende „Torn“ raus. Im Duett mit ihrem Ehemann lässt Anna Roxenholt eine leichtfüßige Beziehungshymne entstehen, die in einem eigentlich verbotenen, hier aber einfach formschön passenden Dada-damm-damm-Geflöte gipfelt.


Wie gesagt, die Ähnlichkeiten zum lebensbejahenden 90er-Pop in seiner unbegrenzten Sorglosigkeit sind nicht von der Hand zu weisen. Das wird besonders deutlich, wenn man merkt, wie gut sich der folgende Track anschließt – und zwar nicht nur namenstechnisch. Anna of the North kommt – Überraschung – ebenfalls aus dem Norden und hat sich Donna Lewis „I Love You Always Forever“ angenommen. Damit hat sie zumindest bei Soundcloud schon beachtliche Abrufe erzielt und landet bei der Spreewelle auf Track Nummer 3.

Zarte Frauenstimmen bleiben, der Beat zieht an. Jasmin Thompson hat eine minimalistische Version von „Ain’t Nobody“ aufgenommen und die wurde von Felix Jahn zumindest im Ansatz tanzbar gemacht, eine gute Überleitung zu dem darauf folgenden French House-Ausflug namens Discoball. Wir bleiben aber entspannt und präsentieren hier noch einmal das Original des Remixes des Covers.

French House? Wie gesagt, nur ein kleiner Ausflug auf der 108. Der wird dann auch gleich per Daft Punk Eskorte beendet. Besser gesagt: Von DJ Fresch’s Version eines Daft Punk Klassikers. „Something About Us“ bekommt durch die Interpretation von Alex Dean eine zusätzliche Portion Coolness. Perfekt für den späten und trotzdem noch lauen Sommerabend.

Dr. Fresch feat. Alex Dean Cover – Something About Us (Daft Punk Cover)

Zurück im Jungle. Bereits viermal war das Londoner Bandmysterium zu Gast auf der Spreewelle – gespeist allein von einer EP, die die Band bereits 2013 in England veröffentlichte. Jetzt endlich ist das Album draußen. Und es enttäuscht auf ganzer Linie NICHT. Was „Random Access Memory“ für 2013 war, ist „Jungle“ für 2014. Dabei wird spannend sein, ob die Band für die musikalische Perfektion und die Songbandbreite ähnlich gewürdigt wird wie die Kollegen aus Frankreich. Wahrscheinlich nicht. Dann bleibt’s halt ein Geheimtipp. Wirklich großartig. „Crumblin'“ heißt der Track für 108, im Netz gibt’s den leider nicht zu hören, deshalb bitte mit dem bereits verbratenen „Busy Earnin'“ vorliebnehmen:

Jungle – Busy Earnin‘

Über Robin Thicke haben sich viele dieser Tage das Maul zerrissen. Mit „Blurred Lines“ war er am Sommerhit 2013 beteiligt, jetzt – nur ein Jahr später – ist er zurück – mit einem seiner Ex-Frau gewidmeten Album, auf dem er in jeder Textzeile um Vergebung fleht und einer – zugegebenermaßen – nicht ganz so durchdachten Social Media Aktion. Mit dem Hashtag #askthicke sollten Fans Fragen loswerden. Es meldeten sich aber vorrangig Kritiker, die „Blurred Lines“ und Thickes gesamtes Gehabe als frauenverachtend empfinden und so wurden die Tweets beherrscht von Häme und Dis. Schade eigentlich. Denn kaum jemand schreibt über Thickes neue Musik. Die ist – zumindest in Teilen – ausgesprochen gut geworden. Gleich zwei Instant Classics sind auf „Laura“ zu finden, die sehr deutlich machen, dass Thicke mehr als Blurred Lines ist (was im Übrigen auch seine Vorgängeralben beweisen). Also: Gnade für Robin.

Robin Thicke – Get Her Back

Robin Thicke – Still Madly Crazy

Kommen wir zur Gitarre. Die spielt auf 108 im letzten Drittel wieder mal eine größere Rolle. Den Start macht das herrlich amerikanisch klingende „Old One“ von den Kids Of Adelaide.

Leuten, denen dieses Video gefallen haben, sahen sich auch an: Natürlich – OK Go. Die Band, die sich selbst über das Bewegtbild definiert. Hier ist ihnen mal wieder ein richtig gutes gelungen. Achja, auch der Song ist schön.

Im Juli veröffentlichte auch David Gray ein neues Album – und zwar nicht David GrEy (der ist nämlich professioneller us-amerikanischer Pokerspieler). „Babylon“ ist schon 15 Jahre her und der Mann sieht alt aus. Trotzdem lohnt sich das Ohr für „Mutineers“. Sehr erwachsen.

David Gray – Back In The World

Auf der zweiten Seite dreht sich natürlich einiges um den neuen Zach Braff Film bzw. den dazugehörigen Soundtrack. „Garden State“ aus 2004 hat Maßstäbe gesetzt, was die Verwendung von Indiepop für die Beschreibung von Generationsgefühlswelten im Kino angeht. Und „Wish I Was Here“ scheint da auch direkt anscließen zu wollen. Zumindest überraschend ist die Kombination aus Cat Power und Coldplay, die den Titelsong beisteuert. Es funktioniert erstaunlich gut. Auch The Shins sind wieder dabei. Und Bon Iver.

Außerdem noch erwähnenswert: Nate Eiesland, mit dessen „Drifting“, das eine entzückende kunstvolle, weil textlich bedingte Pause immer kurz vorm Refrain macht, ich mich für heute verabschiedet.

Cremet Euch gut ein!

Tracklist

Seite 1

 

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  • Jonathan Jeremiah Happiness
  • New Found Land Human
  • Anna of the North ILYAF 1996
  • Felix Jaehn Ain’t Nobody (feat. Jasmine Thompson)
  • Various Artists Discoball (feat. Valdone) Edit
  • Daft Punk Something About Us Edit (Dr. Fresch Cover feat. Alex Dean)
  • Jungle Crumbler
  • Robin Thicke Get Her Back
  • Feat. Aela Kae Need Ya
  • Lemaitre High Tide (Original Mix)
  • Blood Orange You’re Not Good Enough
  • HAERTS Hemiplegia (Avec Sans Remix)
  • Kids Of Adelaide Old One (Radio Edit)
  • Huskies Whatever Together
  • Arkells Never Thought That This Would Happen
  • Conor Oberst Kick
  • OK Go The Writing’s On the Wall
  • Yesterday Shop The Good Life
  • David Gray Back in the World
  • Erik Hassle ABC
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Seite 2

 

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  • Cazzette Sleepless (feat. The High) [Prinston Acoustic Edit]
  • Astronomyy Nothin On My Mind
  • Coldplay Wish I Was Here (feat. Cat Power)
  • David Gray As the Crow Flies
  • Nate Eiesland Drifting
  • Robin Thicke Still Madly Crazy
  • The Swell Season Don’t Want To Know (John Martyn cover)
  • September Because I Love You
  • Missy Higgins More Than This
  • Honig Hometowns
  • GREYJOY Say It Right (Nelly Furtado cover)
  • The Shins So Now What
  • George Michael Let Her Down Easy
  • How To Dress Well 2 Years On (Shame Dream)
  • Glen Hansard and Marketa Irglo Falling Slowly
  • Lost In The Trees Rites
  • Oasis Half The World Away (Single)
  • Jonathan Jeremiah Happiness (Morgan Geist Remix)
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