Die Dezemberwelle nimmt ein bisschen den Fuß vom Gas. Statt 180 gilt auch schon auf der ersten Seite eine geässigte Richtgeschwindigkeit, bevor es auf der zweiten Seite zur totalen Entschleunigung kommt.

Die Pole-Position gehört Future Islands. Synthiepop zur Eröffnung? Nicht ganz. Denn zwar ist die Originalversion von „Seasons (Waiting On You)“ auch schon ganz wunderbar mit ihrem fröhlich-optimistisch vor sich hin tuckerndem Bass. Kantig sind da nur die Lyrics. Bass mit Biss bietet dafür aber der BADBADNOTGOOD Remix, der das Gegenteil seines Namens ist. Es ist auch viel weniger ein Remix als ein Rework. Rotzig, rödelnd und retro klingt das Neuarrangement.

Future Islands – Seasons (BADBADNOTGOOD Reinterpretation)

Aus Irland kommt der zweite Beitrag der 113 – und es bleibt weiss-schwarz. Hozier hat mit „Take Me To Church“ bereits sein Debüt auf dem Sampler gefeiert. Auch bei „Someone New“ hört man diese sehr originelle Soulgospelmischung raus.



Mit dem Soul haben sich die Kooks auf ihrer 2014er Platte „Listen“ auch versucht. Und das erstaunlich gut. „Down“ (Digididown), „Sweet Emotion“ waren bereits Sternstunden dieses Singlejahres und wurden entsprechend ausführlich an dieser Stelle gefeiert. „Around Town“, die eigentlich erste Auskopplung kommt als Belohnung auf die letzte reguläre Welle dieses Jahres.

The Kooks – Around Town

Joe Goddard kennt man ja eigentlich hauptsächlich von Hot Chip. Bereits seit fünf Jahren geht er gemeinsam mit Raf Rundell fremd, nennt sich dabei The 2 Bears und veröffentlicht unter diesem Namen mit „The Night Is Young“ bereits den zweiten Longplayer. „Not This Time“ ist ein dezent stampfender Funksong, bei der man irgendwie auch mal froh ist, dass er nicht überproduziert ist.



Der aus London stammende Mark Ronson ist wieder da. Mit „Stop Me If You Think You’ve Heard This One“ war der heute in New York lebende Produzent schon 2005 das erste mal hier zu Gast. Vor ein paar Tagen veröffentlichte Ronson mit keinem geringeren als Bruno Mars die Single „Uptown Funk“. Und was soll man sagen? Es ist genau das passiert, was man bei der Konstellation erwartet hatte. Ein hübsch überdrehtes Funkmonster.

Mark Ronson feat. Bruno Mars – Uptown Funk

Roughe Drums, wackelnde Hintern, so geht’s dann auch weiter. Mit zwei kleinen weiblichen Sprechgesangeinlagen. Zunächst die Godmother of Rap, Missy Elliot. Ihr „Gossip Folk“ wurde von Miles Felix durch den Fleischwolf gedreht. Und das macht Spaß.



Direkt im Anschluss der erst 19-Jährige Shamir, der – es sei mir verziehen – doch keine Frau ist. „Regular“ ist jedenfalls eines der deutlich besseren Raplectro-Stücke des vergangenen Jahres.

Shamir – Regular

Aus Kreuzberg kommt Alle Farben,dahinter steckt ein junger Mann namens Franz Zimmer. Musikalisch beschreibt er sein Projekt als Singer-Songwriter-Folk-Elektro. Einen veritablen Hit hat er seit April, den es nun mit einiger Verzögerung auch auf der Spreewelle zu hören gibt.


Kommen wir zur Indie-Ecke, die den Abschluss der ersten Seite bildet. 1000 Gram aus haben zwei Jahre nach ihrem Debut mit „Dances“ einen Nachfolger vorgelegt. Wie gehabt gibt es entspannten Indiepop mit deutlich nachvollziehbaren deutsch-schwedischen Wurzeln.

The Decemberists – Make You Better

Wie es sich für den Dezember gehört, kündigen die Decemberists mit „Make You Better“ auch eine neue Platte an – und zwar die erste seit vier Jahren. Der Track vereint alles, was man an der Band schätzt.



Direkt im Anschluss kurze Aufregung: National? Neues Album??? Nicht ganz. Was klingt wie Matt Berninger ist in Wahrheit Johnny Vic. Und der spielt eigentlich Bass bei James Blunt. Aber das hört man zum Glück nicht raus. Das bei Rough Trade erschienende „Neon Sun“ geht Eins A als Überbrückung zum nächsten National-Album durch.

Satellites – Neon Sun

Die Seite 2 ist in diesem Monat eine echte Seite 2. Vom Wetter gefrostet verlangsamen sich Melodien und Lieder, Pianoakkorde stehen still und lang im Raum, Stimmen lassen sich Zeit für Dramaturgie und Dramatik. Dabei geht es ganz locker und rieselig los. Mit Boy und ihrer schon zwei Jahre alten Nummer „Drive Darling“.

Boy – Drive Darling

Im Wettkampf der Akustikklampfer gibt es zwischen Ben Howard und James Bay keinen Sieger, vielleicht auch weil beide Flüsse besingen.

Ben Howard – Rivers in Your Mouth

James Bay – Hold Back the River

Damien Rice, Oh Wonder, Wonder Wonder: Es gibt eine ganze Reihe Anwärter für die Killerballade der Seite 2. Die Trophäe kann – ein wenig überraschend – Hundreds mit nach Hause nehmen. Das Geschwisterpaar aus Hamburg hat dieses Jahr mit „Aftermath“ ihr drittes Album veröffentlicht. Und von „Ten Headed Beast“ gibt es diese unglaublich anmutige Akustikversion.



Ich sag noch nicht Frohe Weihnachten. Warum? Stay tuned!

Foto: Sarah (Jetzt Weihnachtsgeschenke bei ihr kaufen!)

Playlist:

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  • Future Islands Seasons (BADBADNOTGOOD Reinterpretation)
  • Hozier Someone New
  • The Kooks Around Town
  • The 2 Bears Not This Time
  • Mark Ronson Feat. Bruno Mars Uptown Funk
  • Miles Felix Gossip Funk (Missy Elliot)
  • Shamir On The Regular
  • The Dø Despai, Hangover & Ecstasy
  • Fences Sunburns
  • Alle Farben (feat. Graham Candy) She Moves
  • DJ Mehdi Lucky Boy (Outline Remix)
  • Remi Miles I Want You
  • 1000 Gram Really Need Someone
  • The Decemberists Make You Better (Visualizer)
  • Satellites Neon Sun
  • Empire of the Sun Wandering Star
  • Spoon Inside Out (Tycho Remix)
  • Day Wave Nothing At All
  • Olli Schulz So lange einsam
  • Future Islands Seasons (Waiting on You)
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Seite 2

 

[unordered_list style=“number“ number_type=“circle_number“ animate=“no“]
  • Boy Drive Darling
  • Ben Howard Rivers In Your Mouth
  • James Bay Hold Back the River
  • Damien Rice The Greatest Bastard
  • Hundreds Ten Headed Beast
  • A Great Big World Say Something
  • Oh Wonder All We Do
  • Wonder Wonder Shark
  • Tom Misch & Carmody Paper Planes
  • Jack Garratt The Love You’re Given
  • HONNE The Night
  • Samm Henshaw Only Wanna Be With You
  • The Night VI Fears
  • The Oh Hello’s Hello My Old Heart
  • Tobias Jesso Jr Hollywood
  • Great Lake Swimmers Stealing Tomorrow
  • Der Mann Nur für dich allein
  • Father John Misty Bored In The USA
  • Paperwhite Galaxy
  • Still Parade Hunter
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