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Das fängt nicht gut an. Der Januar ist eh ein hinterlistiges Stück. 31-tägig, feiertagslos und voller Kälte. Dann plagt die Spreewelle auch noch ein Rechtsstreit. Und schließlich sterben die Großen wie die Fliegen. Die 129 als Heul-Bowie. Es kann nur besser werden.

 

David, auf ein Wort.

Die Nachricht vom Tod von David Bowie hat mich ganz schön getroffen. Und das liegt definitiv nicht nur an dem im Vorspann genannten Kontext. Als 78er Jahrgang bin ich natürlich zu spät geboren, um wirklich leibhaftig das Oevre des Meisters miterlebt, die künstlerischen Wandlungen von Album zu Album hautnah mitverfolgt zu haben. Die erste Assoziation zu DAVID BOWIE heißt „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, Pflichtlektüre in der 9. Klasse. Bowies Berliner Zeit, die schon damals cool war, aber trotzdem irgendwie eher historisch als heroisch verarbeitet wurde. Dann natürlich eng verdrahtet: „Let’s Dance“ – dieser stark in seiner Zeit verhaftete Popsong, der zwar natürlich irgendwie gut ist, aber dann doch allen voran einer der stärksten Tracks einer handelsbüblichen 80er-Jahre-Compilation war.

 

Thursday’s Child

Erst mit „Thursday’s Child“ vom 99er Album „Hours“ begegnete Bowie mir das erste Mal wirklich persönlich. Der Song selbst – produktionstechnisch kein Meisterwerk, wenn man’s genau nimmt sogar ziemlich belanglos. Aber diese sonderbare Stimme. Nicht schön. Aber eingängig. Und ein-zwei Harmonien, die einfach fehl am Platz zu sein schein. Und dieses mystische Video, das sich ein Spaß daraus machte, oberflächlich zu wirken. I was hooked. Bowie hatte mich. Wie er mit all seinen anderen Songs in seiner da schon langen Karriere wahrscheinlich unzählige andere hatte. Seit der Jahrtausendwende gehörte Bowie mein Ohr.

 

 

Let’s Dance – muss ja.

Nicht traurig sein. Das sag ich mir. Und das sag ich Euch: „Thursday’s Child“ findet sich nicht auf der aktuellen Spreewelle. Dafür: Ein Cover des zuvor zitierten „Let’s Dance“ als Opener. Der kalifornische Singer-Songwriter M. Ward macht aus der schon ziemlich überstrapazierten Nudelnummer richtig feine Edelware.

 
M. Ward – Let’s Dance (David Bowie Cover)

 

Let’s Dance – jetzt erst recht.

Und jetzt? Wie kann man nach diesem Einstieg weitermachen? So gut wie gar nicht. Jedenfalls nicht mit der Hilfe der Logik. Also brechen wir sie. Und starten ein zweites Mal ins neue Jahr 2016. Mit einer der absoluten Smashhits aus 2015, der aus unerfindlichen Gründen nicht seinen Weg auf die Spreewelle im letzten gefunden hat. Auf der 129 sowohl im Original auf Seite 1 als auch in seiner sehr luxuriösen Coverversion, für die Iyes verantwortlich zeichnen.

 
IYES – Can’t Feel My Face (The Weeknd Cover)

 

Donnerlittchen

Ein Bassist macht den Anschluss. Als Sohn des Schlagzeuger Ronald Bruner Senior MUSS Thundercat ja den Funk im Bluet, äh, Blut haben. Hat er auch. „Them Changes“ gehört auf allen genretechnisch entsprechend gelagerten Blogs zu den Top 10 Singles des vergangenen Jahres. Der Track ist an sich schon fett. Wird dann sogar noch „phatt“ durch das Rework unseres geschätzten Freundes Oliver Nelson.

 
Thundercat – Them Changes

 

Dark Rave aus Paris

Sobald die Beats einen gewissen Kaloriengehalt überschritten haben, spricht man in der Clubkulinarik ja gemeinhin von der French Disco. Aus der Abteilung muss es im Januar einfach mal ein paar Schwergesichte geben, gewissermaßen damit die Schwermütigkeit sich verflüchtigt.

 

 
Ja, Lemaitre gut und schön. Aber wir brauchen es diesen Monat noch fetter, noch rotziger. Das machen Orties ziemlich gut. Das ratatatattet ziemlich gewaltig und klingt für deutsche Ohren angenehm nach Deichkind. Die Kombo, die sich also „Brennnesseln“ nennt, kommt aus Paris und nennt ihre Musik „Dark Rave“. Möglich. „La Boom“ ist jedenfalls heftig, vor allem im NEUS Remix.

 

 
Als etwas optimistischerer Gegenpart in ähnlicher musikalischer Geschmacksrichtung steht dann ein Miami Horror Remix bereit.

 
Miami Horror – Sober ft Queen Magic (Childish Gambino Cover)
 

„Weird“: Kommerzieller Experimentalindiepop

So gegen Mitte/Ende der ersten Hälfte macht sich dann ein Subgenre breit, das sich in der Arbeitstitelvariante bei der Spreewellenerstellung den Titel „Weird“ erarbeitet hat. Gemeint ist damit alles, was wie bescheuert Richtung Pop will, aber im tiefsten Inneren so Indie ist, das nie ein Platz in den Billboard Charts drin ist. Gute Beispiel: Das Unknown Mortal Orchestra, das mit „Multi-Love“ einen der besten Songs des letzten Jahres abgeliefert hat. Und mit der Instrumentation und Rhythmik dann alles daran gesetzt hat, um diesen Titel auch nur bei Indieblogs einzuheimsen. Ein bißchen schade. Aber auch ziemlich gut so.

 
Unknown Mortal Orchestra – Multi-Love – Unknown Mortal Orchestra – Multi-Love

 
Dass der Song als Elixier funktioniert zeigt z.B. die Ukulele-Version von Kimmy Schramm, die sich auf Seite 2 dreht.

 

 
In ein ähnliches Genres möchte ich Mac DeMarco schmeißen. Ein bißchen surfig, ein bißchen upgespacet – und auf jeden Fall gut abgehangen klingt „The Way You’d Love Her“.

 

 

Der Jochen hat die Britney gezupft

Auch die zweite Seite hält einige sehr feinperlige Songempfehlungen parat. 20 davon in der Summe, eine davon ist Jochen Distelmeyers Take on Britney Spears „Toxic“. Verrückt? Ja. Ist aber eben ein guter Song. Und der Jochen darf das. Sehr gespannt dürfen wir sein auf seine im Februar erscheinende Cover-Platte.

 

Jochen Distelmeyer — Toxic

 

The only possible cover.

Auch Hozier, Cloves, die wunderbare Coby Grant, Trails and Ways und die Dancing Years sind dabei. Aber den Kreis rund machen möchte ich mit Commander Chris Hadfield. Er ist der einzige, der David Bowies „Space Oddity“ gebührend gecovert hat. Nämlich da, wo der David jetzt seine Runden zieht: Outta Space…

 

 

Cover: David Bowie (Spreewelle)

Seite 1

 

[unordered_list style=“number“ number_type=“circle_number“ animate=“no“]
  • M. Ward Lets Dance (David Bowie cover)
  • The Weeknd Can’t Feel My Face
  • Thundercat Them Changes
  • Thundercat Them Changes (Oliver Nelson Treatment)
  • Lemaitre Stepping Stone (feat. Mark Johns)
  • Orties La Boom (Neus Remix)
  • Miami Horror feat. Queen Magic Sober (Childish Gambino Cover) | vk.com/discolicious
  • Jack Garratt Breathe Life
  • Gibbz Love Again
  • Pharrel Williams Happy (Kygo Remix)
  • Fortunes. Teardrops
  • HONNE Gone Are The Days
  • Unknown Mortal Orchestra Multi-Love
  • Marcus Marr & Chet Faker The Trouble with Us
  • Mac DeMarco The Way You’d Love Her
  • Lianne La Havas Green And Gold
  • The Neighbourhood Prey
  • Basia Bulat Infamous
  • Little May Home
  • The Futureheads Let’s Dance
[/unordered_list]

Seite 2

 

[unordered_list style=“number“ number_type=“circle_number“ animate=“no“]
  • Commander Chris Hadfield Space Oddity
  • IYES Can’t Feel My Face (The Weeknd Cover)
  • Petricha Fading
  • Trails And Ways Lost (Frank Ocean)
  • Dancing Years Learn To Kiss
  • Jochen Distelmeyer Toxic
  • Coby Grant Never Let Me Go (Berlin Sessions)
  • Tristan Prettyman Say Anything
  • Jude I Know
  • Seafret Oceans
  • Tyler Ward Shut Up And Dance (Walk The Moon)
  • Jesse Gold Only One (Kanye West feat. Paul McCartney)
  • The Sundays Wild Horses
  • Chelsea Lankes Down for Whatever
  • Kimmy Schram Multi-Love (Unknown Mortal Orchestra)
  • Hozier feat. Alana Henderson In A Week
  • Sorcha Richardson Last Train
  • Elliot Moss Highspeeds
  • Cloves Everybody’s Son
  • David Bowie Lazarus
[/unordered_list]