Die 131 ist seiner Jahreszeit voraus. Her mit den aufblühenden Arrangements, den Melodien in Dur, her mit dem unkritischen Optimismus. 40 rezeptfreie Stimmungsaufheller versammeln sich auf der neuen Kollektion. Und diktieren uns den Frühling.
 
Eine besonders helle Nummer eröffnet die Spreewelle ungewohnt ruhig. Hollow Coves kommen aus Brisbane und sind dem Internet eigentlich nur durch einen Song namens „The Woods“ bekannt. Aufmerksam wurde ich auf die zweite relevante Single des Duos am un-folkigsten Ort der Welt: Im Fitnessstudio (was übrigens auch gleichzeitig der unmusikalischste Ort der Welt ist). Aufgepumpt mit diesem dämlich hopsenden 12/8-Chill-Discobeat konnte der Filous Remix allerdings nicht die wunderschöne Melodie kaputttrampeln. Recherchen ergaben: Es gibt den Track auch ungemischt. Und entfaltet dabei eine so glanzvolle Schönheit, wie es das Cover der 131 in Farben versucht zu malen. Nein, ich habe nichts geraucht. Bin nur der Meinung, dass mehr gute Laune nichts schlechtes sein kann.
 

 
Wo es glänzt und blitzt fühlt sich auch M83 wohl. Das französische Dreampop-Projekt produzierte fernab der Aufmerksamkeit ja bereits vier Alben und 2 EPs, bevor es sich mit „Midnight City“ und vor allem dem oft wiederholten hohen Männerschrei im Refrain des Songs einen festen Platz auf der Indie-Party-Playlist erspielte. Fast 5 volle Jahre (und ein Soundtrack) später kommt mit „Junk“ das neue Album in die Läden. Die Lead-Single enthält durchaus den Signature Sound der Band und wagt sich mit einem wilden-80er-Jahre-E-Piano Riff doch auch ganz schön weit raus.
 

 
Zu einem echten Dauerbrenner der 16er Spreewellen hat sich Miike Snow entwickelt. Kann man aber auch nix machen. Die Songs auf „III“ sind wirklich fast allesamt Kanonen. Eine davon heißt „My Trigger“ und wirbelt so nervös und wie souverän über die Tanzfläche, dass man neidisch werden könnte.
 

 
Für den Big Beat auf der ersten Seite sorgen ferner: Lemaitre vollmundige „Not Too Late“, Chromeos lustiges „Momma’s Boy“ und Jean Tonique empfehlenswerte Alternativversion seines letztjährigen Hits „Guest“ – auffällig geworden bei den Kollegen von Acidstag.
 

 
Aus der Stadt, die auch die Kooks und British Sea Power hervorbrachte kommen die Dubarrys – hingwewiesen durch Nicorola.de. Bei dem Trio aus Brighton stimmt das Paket.. Schnurrende Indiegitarren, verträumt-durchdachte Arrangements und zart-schmelzende Vocals mache die Dubarrys zu Lieblingen des Frühlings – und damit der 131. Welle.
 

 
Ein bißchen mehr surfy und dreamy, aber sonst aus selbem Holz: Die Swimming Tapes haben bei Facebook nur 121 Fans und brauchen daher ganz besonders Eure digitale Aufmerksamkeit. Indieshuffle definiert die Musik der Band als Kreuzung aus Real Estate und Belle & Sebastian und, ja, hat damit ziemlich recht. „Souvenirs“ ist dafür ein gutes Beispiel.
 

 
Ein besonderer Hinweis gilt auch The James Hunter Six. Flux FM hat sich ganz besonders stark gemacht für die britische Kombo und spielt „Baby (Hold On)“ rauf und runter. Die dazugehörige Platte ist wohl ein Pflichtkauf für alle Fans von Daptone Records.
 

 
Der Sound des James Hunter klingt nach Erde und Wurzeln. Letztere sucht auch Olafur Arnalds in seinem aktuellen Projekt mit Nils Frahm. Die CD mit dem etwas verkopften Namen „Trance Frendz“ ist eine Jam Session der Gefühle geworden. Und ein passender Abbinder für Seite 1.
 

 
Bei Seite 2 geht es wieder down under los. Die Australier haben es irgendwie im Gemüt. North Elements Akustiversion von „Coastline“ ist einfach ein Traum.
 

 
Schon die zweite Nummer aus seiner aktuellen Veröffentlichung gibt Jochen Distelmeyer auf der Spreewelle zum Besten. Kann man mit Al Greens „Let’s Stay Together“ was falsch machen? Ja, eine ganze Menge. Der gute Jochen hingegen macht alles richtig und präsentiert eine zurückgenommene, sehr gefühlige Interpretation des Soul-Klassikers.
 
Leider gibt’s den Song nicht bei Soundcloud oder Youtube. Trostpflaster: Die Akustikversion von „Saving Us A Riot“ der britischen Band Phoria. Fast schon meditativ.
 

 
Auch für die Freunde klassischer Klavierballaden hält die Frühlingswelle was parat. „How to say Goodbye“ kommt vom Soundtrack von „Nick und Norah“ und hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Ist aber für mich eine gute Weise auf Wiedersehen zu sagen. Dann, wenn auch wirklich Frühling ist.
 

 
Cover: Unterschiedliche Grüntöne, Berlin
 
 
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  • Hollow Coves Heatwave
  • M83 Do It, Try It
  • Miike Snow My Trigger
  • Lemaitre Not Too Late
  • Jean Tonique Guest Alternate Vision
  • Maribou State Feat. Pedestrian The Clown
  • Pomo Blue Soda (Part 2)
  • Chromeo Momma’s Boy
  • Moi Je Profite (Kazy Lambist Remix)
  • Anna F It’s Ok I Just Wanna Fuck Your Friend
  • Bosse Wir Nehmen Uns Mit
  • The DuBarrys Catch The Rider
  • Swimming Tapes Souvenirs
  • Future Islands A Dream of You & Me
  • The James Hunter Six (Baby) Hold On
  • Lake Street Dive Side Pony
  • The Persuasion Leave Her Alone
  • Steve Mason Seen It All Before
  • Le Blonde Let It Burn
  • Olafur Arnalds & Nils Frahm 20:17
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Seite 2

 

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  • North Elements Feat. Melusi Coastline (Acoustic)
  • The Dubarrys Undress Your Soul
  • Jochen Distelmeyer Let’s Stay Together
  • Imaginary Future I Knew This Would Be Love
  • Paul Tiernan How To Say Goodbye
  • Father John Misty The Suburbs (Arcade Fire)
  • Wolfie’s Just Fine It’s A Job
  • Jake Isaac Waiting Here
  • Real Estate Crime
  • Mree Winter
  • David Lemaitre Magnolia (Girl With Camera)
  • Coby Grant feat Patrick Wieland Im On Fire (Bruce Springsteen Cover)
  • Henri Bardot Make You Love Me
  • Phoria Saving Us a Riot
  • Ben Hobbs Wishful Thinking
  • Bob Moses Before I Fall
  • Låpsley Heartless
  • Gregory Porter Feat. Disclosure Holding On (Original Demo)
  • Sleeping At Last Pacific
  • Olafur Arnalds & Nils Frahm 21:05
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