Aufmerksame Spreewelle-Kenner wissen: Kommt der April, wird es soulig. So auch in diesem Jahr. Ein paar Tage zu spät und ganz ohne Jochen Distelmeyer steckt die 132. Ausgabe voller Frühlingsgefühle.
 

 
Zur Eröffnung polieren – noch im gemächlichen Tempo – zwei gute alte Bekannte die Discokugeln. Da wäre zunächst die Dap-Queen Sharon Jones. Die ehemalige Gefängnisaufseherin gilt zurecht als eine der Galionsfiguren der Retrosoulwelle Anfang der 00er Jahre. Der Stereosound auf „Better Things To Do“ ist pure Herrlichkeit.
 

 
Ebenfalls aus der Daptone Schmiede stammen Saun & Starr. Wer Glück hatte, konnte die beiden ehemaligen Backgroundsängerinnen von Sharon Jones im Oktober live im Bi Nuu erleben. „Hot Shot“ macht genau da weiter, wo „Better Things“ aufhört.
 

 
Das Eröffnungstrio wird von Anderson Paak abgeschlossen. Der Rapper, Produzent und Schlagzeuger bemüht sich schon seit ein paar Jahren um Ruhm. Erst Dr. Dres Seeligsprechung („Compton“) machte ihn 2015 endlich einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Von Paak können wir einiges erwarten. „Celebrate“ ist ein Meisterstück der Verbindung von Roots und Moderne – und enthält den vielleicht smoothesten Beat des noch jungen Jahres.
 

 
Ein weniger poppiger wird es dann mit der sonnigen Lorine Chia. Die wurde vom französischen Produzenten GUTS unter die Fittiche genommen und lässt mit „Peaceful Life“ den glücklichsten Beitrag der 132 erklingen.
 

GUTS – Peaceful Life (Official Music Video) from Sébastien Bellaval on Vimeo.

 
Anschließend bekommt die erste Seite dann ein paar Flecken. Beim Finalisieren der Spreewelle und vor allem bei der wichtigen Reihenfolgenfestlegung bekommen die Tracks häufig kurzfristige Adhoc-Genres zugewiesen, damit man schneller passende Pärchen bilden kann. „Fresh Blood“ von den Eels und „Out For You“ von der Band Colyer bekamen dort das Phantasielabel „Dirtpop“. Denn: Diese beiden Songs klingen nach Staub und Dreck – auf gute Art und Weise. Manchmal mutet es wunderlich an, wenn man Musik mit Worten beschreiben will…
 

 
Ratatat bilden die rumpelige Brücke zum Indiepop. Dieses Genre bewegt sich großwetterlagig ja irgendwie eher so in Richtung Folk. Völlig wilde Nachvorne-Hits sind zur Zeit Mangelware. Was aber auch gar nichts macht. Dass weniger mehr sein kann, beweisen Opus Orange aus Santa Monica schon mit dem Songtitel. Calm Down. Toller, luftiger Westküsten-Sound.
 

 
Den Spoon-full-of-Disco liefert im April Zak Abel. Ein erschreckend junger Reglerdreher, der mit „Everybody Needs Love“ einen aufreizend optimischen Popsong vorlegt. Auf das gerade angekündigte Debutalbum darf man gespannt sein.
 

 
Ein bißchen dem ersten Wärmegewitter nachempfunden dann die letzte Biegung auf der Seite 1. Es geht noch einmal in den Club. Das australische Danceprojekt Rüfüs steuerte mit „Like an Animal“ schon einen bemerkenswerten fetten Song zur 125. Ausgabe bei. Jetzt, sieben Monate später, klingelt es ähnlich eingängig.
 

 
Der zweite Durchgang beginnt mit einer Coverversion der Überfliegerin des letzten Jahres. Courtney Barnett sehr eigener Stil machte sie innerhalb kurzer Zeit zum Darling jeder Musikpostille. Wem die Songs der Barnett zu lässig dahingerotzt und zu unmelodisch sind, der sollte mal Gordis Version von „Can We Work It Out“ eine Chance geben.
 

 
Außerdem: Neues von Masha Qrella (endlich), den Hollow Coves, HONNE und Bob Moses. Und dank Avec wissen wir, dass Österreich sogar noch mehr als Wanda und Bilderbuch drauf hat. Wenn sowohl FM4 als auch Kathi (wahrscheinlich in umgekehrter Reihenfolge) positiv aufhorchen, dann muss da was dran sein. Happy April!
 

Cover: Frühling by Charly
 
 
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  • Sharon Jones & The Dap Kings Better Things To Do
  • Saun & Starr Hot Shot
  • Anderson Paak Celebrate
  • GUTS Peaceful Life feat. Lorine Chia
  • Colyer Out For You
  • Eels Fresh Blood
  • Ratatat Cream on Chrome
  • Opus Orange Calm Down
  • Avec Granny
  • Blue Satellite feat Jhameel Dance (I Hope You Don’t Think I’m A Douche)
  • Televisor Feat. Richard Judge Remember Me By (Sam Padrul Remix)
  • Zak Abel Everybody Needs Love
  • Soul Gem Santa Fe
  • Pablo Nouvelle Hold On (feat. James Gruntz)
  • Cleopold Scarlet
  • BOYBOY Boy
  • Du Tonc We Can Hold On
  • Termine? Sideways (Roisto Remix)
  • Rufus Say A Prayer For Me
  • Chet Faker & Marcus Marr Learning for Your Love
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Seite 2

 

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  • Gordi Can We Work It Out (Courtney Barnett)
  • Masha Qrella DJ
  • Avec Heartbeats
  • Agua Roja Joey
  • Hollow Coves The Woods
  • David Lemaitre Pandora Express
  • Beirut Postcards from Italy
  • Imaginary Future The Thick and the Thin
  • Keren Ann Where did you go (Yuksek remix) MSTRD
  • PREP Cheapest Flight
  • HONNE Woman
  • Haux Homegrown
  • Bob Moses Writing On The Wall
  • Xavier Dunn Scattered
  • M83 Go! feat Mai Lan (Audio)
  • The Toxic Avenger Unreleased One
  • Mree Lift Me Up
  • Joni Fatora Blueless Bird
  • Coconut Records Summer Day
  • Ella On The Run All That She Wants (Ace Of Base)
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