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Gibt ja Leute, die lieben den Herbst. Andere nennen ihn „Tod des Sommers“. Aber ganz so grauslig war der Oktober gar nicht. Statt einer eigentlich geplanten Depri-Ausgabe mit „Horace And Pete“-Rahmenhandlung (später mehr) gibt’s einen sehr ausgeglichenen Sampler mit Höhen und Tiefen.
 
Möglicherweise sind es noch die Nachwehen des Sommerurlaubs, die für den Stimmungsumschwung verantwortlich zeichnen. Gebannt im Covermotiv, einem Frankreich-Mitbringsel, das den Himmel über Aquitanien mit Nuclear Blast Assoziationen zeigt. Schön, aber auch aufwühlend – so wie der vergangene Monat und die nächsten 40 Tracks.
 

Und täglich grüßt Pharell

Nach kurzem Big Beat Bang als Opener begrüßt erneut Cassius die Höhrergemeinde. Schon auf der letzten Kompilation öffnete eine Pharell Williams Kooperation die Tür – dieses Mal ist es das zweite Stück auf „Ibifornia“, das lange dauert und auch nen kleinen Moment braucht, bis es sich unverzichtbar macht. „Go Up“ ist Hochglanz French House, trocken und treibend.
 
Unvermeidlich auch, dass die neue Oliver Nelson Single zum Auftakt zählt. Nichts bahnbrechendes, aber so schön zackig.
 

 
Holly Lapsley Fletcher ist den Spreewelle-Hörern ein Begriff. Låpsley mit dem schönem Kringel über dem „a“ kommt aus England und begeistert uns nun schon seit rund 2 Jahren mit entrückt-entzückenden Tracks. Jetzt hat sie scheinbar den Mainstream im Blick. Im Gegensatz zu den zerbrechlich-anutendem „Falling Short“ ist „Operator (He Doesnt Call Me)“ ein schnurgeradeausser Hit. Weniger Soundgefrickel, mehr Uptempo – unterstützt durch einen Gospelchor und einfach sehr hängenbleibenden Lyrics.
 

 
Bei Flux FM gab es eine längere Diskussion darüber, was Låpsley denn da am Ende ihres Songs immer wieder in den Telefonhörer nuschelt. Da passt ganz gut der nächste Kandidat zu. Skinny Dipp kommen aus Philadelphia und haben bei Facebook noch viel zu wenig Fans. Feel Good Indiedisco, die gar nicht so entfernt an Empire Of The Sun erinnert. Allerdings wird auch hier mit diesen sonderbaren High Pitched Noises gearbeitet. Wer errät, was da zu Beginn, zwischendurch und am Ende immer hochfrequent gesungen wird, kriegt ein Eis. Ich hör ja immer „Pampelmuse, Pa-Pampelmuse“.
 

 
Speaking of which. Auch bei dem aktuellen Indie-Senkrechtstarter Warpaint hört man „Stimmen“. „New Song“ wird – das behaupte ich einfach mal wagemutig – in den Top 10 der Jahreschart 2016 bei den einschlägigen Indieblogs rangieren. Einfach, weil auch hier die Lyrics sich sehr zwingend als Lieblingslied qualifizieren. Sowas singt man gern mit. Zu sowas tanzt man gerne.
 

 
Und um den Dreier abzuschließen gibt es dann noch: Tor Miller. Der kommt aus Brooklyn und wurde 1994 geboren. Sowas tut weh, vor allem wenn der Song schon deutlich erwachsener klingt. Egal. „Carter & Cash“ arbeitet auch mit dem Pitch Effekt, der ursprünglich mal im Hiphop gefragt war, mich immer genervt hat, aber in diesem Arrangement irgendwie funktioniert.
 

 
Weil es mittlerweile das neunte Mal ist, dass Roosevelt dabei, möchte ich ihm auch hier in der kurzen Übersicht der 137 noch mal zwei-drei Zeilen gönnen. Sein schlicht „Roosevelt“ betiteltes Album wird ganz dringlich allen Fans der Spreewelle als Kauf ans Herz legen. Es ist immer noch so unglaublich erstaunlich, dass derart gut komponierte, arrangierte und vorgetragene Musik nicht nur aus Deutschland, sondern tatsächlich aus Viersen kommt. Mit „Close“ zeigt Marius Lauber, dass er auch ein Kandidat für Seite 2 wäre. 80s Synthesizer, ein wahnsinns-entspannter Slap-Bass und herrlich traumwandlerische Vocals. Roosevelt, Du bist ein Großer.
 

 
Natürlich gibt es noch eine ganze mehr zu entdecken auf Seite 1. Schließen möchte ich den Rundgang aber mit einer sehr pittoresken Indienummer, die extrem massentauglich und dabei gar nicht doof ist. The Wind And The Wave – nicht so megaeinfallsreich der Name. Der Song „Drive Bike Alarm“ vielleicht auch nicht. Aber er macht das, mit dem Musikverirrte immer wieder in das wunderbare Genre Indiepop locken kann: Laune.
 
Auf Seite 2 eröffnet kein geringerer als Paul Simon das Lokal. Ja. Paul Simon. So ganz aus freien Stücken wäre ich wahrscheinlich nicht dazu gekommen, dessen neues Album „Stranger To Stranger“ anzuhören. Der Grund: Louis CKs großartige Miniserie „Horace And Pete„. Gar nicht wenige bezeichnen Louis CK als einen der größten lebenden und produzierenden Komiker unserer Zeit. Ich kann mich dem anschließen. Die Serie – so verstörend und teilweise gar nicht lustig sie ist – bleibt hängen, beißt sich am Herz fest und lässt einen nicht mehr los. Die Erkennungsmelodie wurde von Paul Simon komponiert und fasst diese sonderbare Stimmung zwischen Aufbruch und Abbruch, die die Serie begleitet, perfekt zusammen.
 

 
Gregory Porter. Kennste? Kennste? Über den plötzlichen Ruhm von kann ich mich ja freuen. Vergessen wird dabei ganz gerne mal, dass es wahrscheinlich Hunderte ähnlich talentierte, ähnlich alte Jazzsänger gibt, denen nur die richtige Mütze fehlt. Einer davon ist Jordan Mackampa. Wem die Veröffentlichungsfrequenz von Gregory Porter zu gering ist, sollte sich mal ans Werk von Herrn Mackampa wagen.
 

 
Auch über die anderen Interpreten der Seite 2 gäbe es viel zu sagen, bzw. über ihre Songs. Aber über Colouring, Jono McCleery und Inc. No World findet man kaum mehr als ihre Soundcloud-Seiten. Vielleicht ändert sich das. Wenn Ihr die Songs mögt und die Künstler mit dem einen oder anderen Euro beehrt.
 
Einfacher ist die Faktensuche natürlich bei den Kings Of Leon. Wie so viele andere Bands, die Mitte der 2000er gestartet sind und die eigentlich schon in der Spätphase ihrer Erstanerkennung überraschenderweise einen Hit gelandet haben („Sex Is On Fire“), rümpft der Standard-Nerd die Nase, sobald er auch nur einen Takt der vier Brüder hört. Gerade eben haben die Pastorensöhne (sowas verbindet) mit „WALLS“ ihr 7. Studioalbum rausgebracht – und sind damit erstaunlich erfolgreich, wie ich gerade recht erstaunt bei Wikipedia lesen muss. Denn das passt eigentlich nicht zu meinem herzerwärmenden Appel, sich mit dieser armen, früher mal coolen, jetzt mindestens immer noch netten Band zu befassen. Brauchen sie ja gar nicht! Egal. Die Titelsingle ist mit Abstand das Beste vom Album. Das wird auch chartmäßig noch mal funktionieren.
 

 
Zuletzt noch ein Hinweis auf die tolle Initiative „Musiker für ein Trumpfreies Amerika“. Das Projekt heißt offiziell „30 Days -30 Songs“ und versorgt uns jeden Tag bis zur Präsidentenwahl mit einem Song von wirklich handverlesenen Indiegrößen.
 

Cover-Location: Mimizan-Plage, again
 
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  • Claude Champaign (Intro)
  • Cassius feat. Cat Power & Pharrell Williams Go Up
  • Oliver Nelson ft. Kaleem Taylor Ain t A Thing
  • Låpsley Operator (He Doesnt Call Me)
  • Skinny Dipp Keep Chasing Stars (feat. SoundCasino)
  • Warpaint New Song
  • Tor Miller Carter & Cash (Official Audio)
  • isle&fever Keep On
  • Roosevelt Close (Official Audio)
  • Fever 105 American Surface
  • Broke For Free Beyond Dazed
  • Lilliput Heavy Clouds (Believe)
  • Magic City Hippies Heart Wants
  • Mild High Club Kokopelli
  • It Wont Be Long Brave Town
  • Deep Sea Arcade Learning To Fly
  • The Wind and The Wave Drive Bike Alarm
  • Paprika Kinski Steady Lover
  • Phantogram You Don’t Get Me High Anymore
  • Kings Of Leon Waste A Moment
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Seite 2

 

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  • Paul Simon Horace and Pete
  • Jordan Mackampa Same Faces (Demo)
  • Colouring Comfort Now
  • Jono McCleery Age of Self
  • Inc. No World In Love
  • Local Natives Dark Days
  • Tiger Lou Homecoming #2
  • Kings Of Leon Walls
  • Foo Fighters Big Me
  • Laura Marling New Romantic
  • Tom Speight Falling
  • Die Höchste Eisenbahn Blume
  • Alice Kristi?nsen Flume (Bon Iver)
  • Snorri Helgason Misty Roses
  • Death Cab For Cutie Million Dollar Loan [Official Video]
  • Rhodes Raise Your Love
  • James Vincent McMorrow Get Low
  • Fyfe Better Man (Feat. Peter Gregson & The Iskra String Quartet)
  • Kevin Garrett Precious
  • OK Badlands Dust & Gold
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