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Spreewelle183

SPREEWELLE 183

AS FAR AWAY AS POSSBILE

VÖ: 01.11.2021

Drama, Baby. Pünktlich zum 1. November werden sämtliche Goldene-Oktober-Aktivitäten des Wetters eingestellt. Es regnet: Regen. Es scheint nicht mehr: Die Sonne. Die 183. Spreewelle zeigt sich offen gegenüber der hereinzubrechen drohenden Winterdepression. Wenn wir untergehen, dann gehen wir zusammen.

Die Giraffe hat’s gut. Sie kann, wenn sie mal ihren Hals lang macht, die Wolken durchbrechen. Und der Sonne nahe sein.
Coverphoto-Credit: VanSi!

NEVER
MISS A
THING!

Melancholiepop

Ein ganz herrlich-trübsalblasender Auftakt ist das auf der Novemberwelle. Melancholischer Gitarrenpop. Wer kann das besser als die Shout Out Louds? Eben. Keiner. Deshalb dürfen die ganz schön in die Jahre gekommenen Schweden die 183. auch gleich mal benamsen, wie es im Agentursprech so schön heißt. „As Far Away As Possible“ ist der Vorbote ihres im Januar erscheinenden sechsten Studioalbums.

Es knarzt!

Ordentlich verschrammelt geht es auch bei Another Sky zu. „Apple Tree“ heißt der Track der noch sehr jungen Band um Catrin Vincent. Eine einprägsame, sehr männliche Stimme, die in dem sehr dynamischen Song feminine Männer feiert. Auch die Band Of Horses hat was Neues vor. „Crutch“ ist eine lebendige Uptempo-Nummer, die die Stärken der US-Amerikaner voll ausspielt, zwar ehrlich gesagt null nach 2021 klingt, aber eben perfekt in die knarzige Rampe dieser Kompilation passt. Genau dazu gesellt sich dann auch Modest Mouse. Wer bei der Spreewelle in letzter Zeit das Ungehobelte, das Ehrliche vermisst hat, wer sich immer noch gerne die Pixies,  Pavement oder Sonic Youth auf die Sammlung wünscht, freut sich über „We Are Between“. Für den hymnischen Refrain gibt’s sogar ein blaues Extrasmiley.

Feelingsgefühle!

Komm, wir bleiben hier noch ein bisschen. Ich halte ja nach Proberaum duftende Indierock-Einfältigkeit genau das richtige für den Beginn der Winterzeit. Die Australier Gang of Youths feierten ihr Spreewelle-Debut gerade erst im Oktober. Ihr erstes Album „The Positions“ liegt allerdings schon ein paar Jahre zurück, ging komplett an mir vorbei und holte in Down Under Gold. Der Bandname klingt natürlich verdächtig nach der Gang Of Four – und wenn man sich so die aktuelle Single „The Angel Of 8th Avenue“ anhört, kommt man auf den Trichter, dass das höchstwahrscheinlich auch irgendwie so gewollt ist. Ebenfalls bereits auf 182 lobend erwähnt: Die Twenty One Pilots aus Ohio (es sind dann übrigens doch nur zwei). Jaja, wir verlassen langsam den krediblen Garagenrock. „Shy Away“ ist bei aller Post-Punk-Attitüde klar auf Hit getrimmt.

Danke, Adele.

Die ganze Welt hat drauf gewartet. Und dann drauf vergessen, dass sie drauf gewartet hat. Auf neue Musik von Adele. Man glaub es ja kaum. Aber die Grand Dame hat ja tatsächlich erst drei Longplayer in den Plattenläden stehen. Die hatten sehr einfallsreiche Titel, nämlich „19“, „21“ und „25“. Jetzt, in rund 2 Wochen erscheint dann „30“. Die Vorabsingle „Easy On Me“ hat zeitweise das Internet lahmgelegt. Aus gutem Grund. Das Ding ist groß. Sehr groß. So groß, wie Superhits eben sein müssen. Nur gibt es davon dieser Tage kaum noch welche.

Danke, Dirk.

Wie man es von einer ordentliche November-Mische erwartet, bietet die gesamte Seite 2 wieder viel zwingende Traurigkeit. Eine ganz besondere Erwähnung geht an Dirk von Lowtzow. Als zweite Vorab-Single für ihr übrigens ebenfalls im Januar erscheinenden neuen Longplayer hat Tocotronic mit „Ich tauche auf“ eine der schönsten Tracks ihrer Laufbahn veröffentlicht. Das Duett mit der großartigen Soap&Skin und das dazugehörige Video (das stark an das Nick-Cave-Duett mit PJ Harvey erinnert) gehört zu den Sternstunden der deutschen Popmusik 2021.

Cover: Spreewelle, Location: Frankreich.